Zentralbanken verfügen weltweit über Goldreserven, vornehmlich als eine wichtige Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheit. Aber warum sind Goldreserven für Zentralbanken überhaupt wichtig? In diesem Artikel erfahren Sie, warum Zentralbanken auch weiterhin auf das kostbare Edelmetall setzen und im Jahr 2022 sogar ihre Goldreserven ausgebaut haben.

Was sind Goldreserven?

Die Goldreserven beschreiben die staatlichen Goldbestände, die als Eigentum einer Zentralbank oder eines Finanzministeriums vorhanden sind. Diese Reserven dienen als wichtige Vermögenswerte, nicht nur für private Anleger, sondern auch und gerade für Staaten.

Aktuelle Goldreserven weltweit

Nach dem World Gold Council (WGC) beliefen sich die Goldbestände aller Zentralbanken weltweit zum Ende des Jahres 2022 auf 35.495 Tonnen. Das enorme Interesse der Zentralbanken verdeutlicht die hohe Relevanz von Gold als strategische Wertreserve und Absicherung in der globalen Finanzwelt.

Seit einigen Jahren besitzen die Zentralbanken in den USA und Deutschland die größten Goldreserven: Ende 2022 verfügte die USA über 8.133,5 Tonnen und Deutschland über 3.355,1 Tonnen Gold. Danach folgten der Internationale Währungsfonds (IWF) (2.814,0), Italien (2.451,8), Frankreich (2.436,8), Russland (2.298,5) und China (2.010,5).

Sind Goldreserven notwendig?

Historisch geht die Funktion der Goldreserve auf die Golddeckung einer Währung zurück, die auch als „Goldstandard“ bezeichnet. Dabei wurde die Fiat-Währung durch einen bestimmten Goldbetrag gedeckt. Dieser Goldstandard existiert seit dem Scheitern des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1973 nicht mehr. Heutige Währungen funktionieren unabhängig von Gold und gelten daher als ungedeckte Währungen. Aus dieser Perspektive bräuchten die Notenbank somit keine Goldreserven. Im modernen Währungssystem ist der Besitz von Gold für Zentralbanken zwar nicht mehr aus rein währungstechnischen Gründen erforderlich. Somit haben viele Zentralbanken (wie bspw. Norwegen, Kanada oder Neuseeland) keine Goldreserven. Notwendig ist Gold als staatliche Reserve ergo nicht, es gibt dennoch einige Gründe, warum Zentralbanken die älteste Währung der Welt gerne halten.

Zentralbanken und ihre Goldreserven

Es gibt einige Gründe, um als Staat in Gold zu investieren. Diese können je nach Land und politischem Kontext variieren. Während klassische westliche Demokratien in den letzten Jahrzehnten ihre Goldbestände nahezu unverändert ließen oder sogar leicht reduziert haben, sind insbesondere aufstrebende Schwellenländer oder Staaten autokratisch-autoritären Regierungsformen vermehrt auf der Käuferseite im Goldmarkt aufgetreten. Beispielsweise vergrößerten Länder wie Russland, China, Indien, Katar und die Türkei ihren Goldbestand.

Gold als Währungsreserve

In erster Linie dienen die Goldbestände für die Zentralbanken als Teil der Währungsreserven. Diese benötigen Zentralbanken, um im internationalen Zahlungsverkehr aktiv zu sein. Gleichzeitig gewährleisten diese die Durchführung von Deviseninterventionen sowie den Ausgleich eines Ungleichgewichts in der Leistungsbilanz. Goldbestände können auch bei einem Leistungsbilanzdefizit zur Finanzierung von Importen dienen.

Geschichtliche Entwicklungen

Häufig sind die aktuellen Goldbestände einer Zentralbank auch das Ergebnis historischer Entwicklungen. Zum Beispiel sind die deutschen Goldreserven mittelbar das Ergebnis von Ausgleichszahlungen. Diese nahmen Überhand, als sich Deutschland zum „Exportweltmeister“ entwickelte. Die deutschen Goldreserven erreichten im Jahr 1968 ihren historischen Höchststand von 4.033 Tonnen. In den darauffolgenden Jahren nahmen die Bestände jedoch ab und stabilisierten sich auf dem heutigen Niveau.

Diversifikation

Zudem können Staaten mit Gold im Asset-Mix ihre Vermögenswerte diversifizieren. Aufgrund der Wertstabilität und des fehlenden Gegenpartei-Risikos bleibt Gold von Staaten geschätzt. Hier dient Gold für Zentralbanken als wichtiger „Risikopuffer“.

Gesetzliche Vorschriften

Darüber hinaus können auch gesetzliche Bestimmungen festlegen, dass eine Zentralbank einen bestimmten Prozentsatz ihrer Währungsreserven in Gold halten muss. Diese Bestimmungen werden aus unterschiedlichen Gründen erlassen. Damit bezwecken die Gesetzgeber,

1) die Währungsstabilität zu gewährleisten
2) das Vertrauen in die nationale Währung zu stärken
3) eine gewisse Unabhängigkeit von externen Einflüssen zu gewährleisten
4) eine Absicherung gegen politische oder wirtschaftliche Risiken zu schaffen

Die Gründe für den Kauf von Gold durch Zentralbanken sind vielfältig. Ganz gleich, warum Notenbanken ihren Goldbestand im Jahr 2023 vergrößern oder beibehalten. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass Staaten weiterhin auf Gold im Vermögensmix setzen. Daraus können auch Sie als Privatanleger Lehren ziehen. Denn einige der aufgeführten Gründe beanspruchen sowohl im staatlichen als auch privaten Kontext Geltung und statuieren einen validen Investmentcase für Gold.

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