Knapp zwei Jahre ist es her, dass sich im Berliner Bode-Museum einer der spektakulärsten Diebstähle der Kriminalgeschichte abspielte. Drei maskierte Männer brachen durch ein Fenster in das Museum ein und stahlen die berühmte 100 kg schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“. Diese Münze weist den stattlichen Durchmesser von 53 cm auf. Bei der jetzigen Einschätzung der Situation von Seiten der Experten muss man von Gewicht und Durchmesser allerdings eher in der Vergangenheit sprechen. Denn um Verkaufschancen zu schaffen, muss man die Münze zerkleinert haben. Tatsache ist: man hat die Münze nach dem Diebstahl in ein Fluchtauto verbracht. Seitdem existiert keine einzige Spur von ihr.
Angeklagt sind vier junge Erwachsene
Nun hat der Prozess um den Raub der riesigen Münze begonnen. Gemeinschaftlicher Diebstahl in einem besonders schweren Fall, so lautet die Anklage. Wegen des Alters der Angeklagten (alle sind Anfang zwanzig) verhandelt die Staatsanwaltschaft den Fall vor einer Jugendkammer des Landgerichts. Alle vier Angeklagte sind im Bereich Diebstahl und Betrug bereits vorbelastet. Sie haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert und befinden sich auf freiem Fuß. Die Sachlage lässt den Schluss zu, dass die Diebe über Insider-Wissen verfügt haben müssen. Welches Fenster der Sicherheitsschutz nicht alarmgesichert hat und welcher Weg in den Ausstellungsraum mit der Münze der richtige war, all das müssen die Angeklagten gewusst haben. Ebenso wie die Tatsache, dass es für die Goldmünze keine Alarmsicherung gab.
Münzdiebstahl Symbol für Clan-Kriminalität
In Berlin sind die Probleme mit der Clan-Kriminalität ebenso umfangreich wie bekannt. Die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt ermittelt gegen mehrere große Familien, denen Verbrechen in immenser wirtschaftlicher Größenordnung zur Last gelegt werden. Zu diesen Fällen gehört zum Beispiel auch ein Bankeinbruch im Oktober 2014, bei dem die Täter ca. neun Millionen Euro erbeutet haben, die nie wieder aufgetaucht sind. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass das Geld für den Erwerb von Immobilien eingesetzt wurde. Die Angeklagten im Fall der gestohlenen Goldmünze rechnet man eben diesem Clan zu. Einer der Angeklagten war bei dem Sicherheitsunternehmen angestellt, dass im Bode-Museum tätig war.